Auch im kontemplativen Kloster gilt Paulus Leitspruch: "Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen" (2. Thessalonicher 3,10).
Zugegeben, bei uns sieht "Arbeit" etwas anders aus, als bei dem Großteil der Menschheit. Wir arbeiten nämlich innerhalb unseres eigenen Klosters und nach Möglichkeit im Stillschweigen und gehen nicht - im Gegensatz zu den apostolisch-tätigen Ordensgemeinschaften - außerhalb des Klosters einem Beruf nach.
Unsere "Hauptaufgabe" ist das Gebet: Laudes, Terz, Sext, Vesper, Komplet, dazu Eucharistiefeier, zwei Stunden persönliches Gebet am Tag und geistliche Lektüre, z.B. in der Bibel. Das macht etwa 4 bis 5 Stunden des Tages aus. Etwa genauso viel Zeit am Tag verbringen wir aber auch mit eher "praktischen" Tätigkeiten wie: Hausarbeit, Verwaltung, Gartenpflege, Liturgievorbereitung oder der Arbeit in unseren Klosterwerkstätten. Zudem sind wir auch Anlaufstelle für viele (rat-)suchende Menschen.
Früher hatten die Klöster große Werkstätten, mit denen die Schwestern auch ihren Lebensunterhalt decken konnten. Das waren z.B. Hostienbäckereien oder Paramentenstickerei. Das ist heute selten geworden, da es an Arbeitskräften aber auch an Abnehmern für diese Produkte mangelt. Heute werden oft noch Kerzen für die verschiedensten Anlässe verziert. Ich selbst bin gerade dabei, für unseren selbst geernteten Lavendel kleine Säckchen zu nähen, die wir auf unserem nächsten kleinen Klosterbasar, voraussichtlich am Christkönigssonntag, verkaufen möchten. Hauptsächlich bin ich aber für das Waschen, Nähen und Flicken unserer Kleidung zuständig, aber ich freue mich immer, wenn ich auch etwas Buntes nähen und zugleich einen ganz kleinen Beitrag für unseren Lebensunterhalt beisteuern kann.
Daher grüße ich euch heute aus meiner Nähwerkstatt!
Eure Sr. Franziska