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Aschermittwoch - Gottes Einladung an uns



 

Mit dem heutigen Aschermittwoch ist nicht nur die fröhliche, jäcke 5. Jahreszeit, der Karneval beendet, sondern es beginnt auch die Fastenzeit. 

Als ich diese Tage noch einmal in der Bibel nachgelesen habe, was dort zum Thema Fasten steht, bin ich im 6. Kapitel des Matthäusevangeliums hängen geblieben. Ich musste etwas schmunzeln, als ich bemerkte, dass dies zugleich das Tagesevangelium des heutigen Tages ist.

Mit eigenen Worten zusammen gefasst steht dort unter anderem, dass wir Almosen geben, anderen verzeihen und unsere eigenen Sünden vor Gott im Gebet bekennen sollen. Dies alles jedoch ohne davon großes Aufsehen zu machen. Also, in aller Verborgenheit. Daher sollen wir uns auch waschen und ein fröhliches Gesicht machen, damit keiner mitbekomme, dass wir fasten. 

Okay, es wird sich nicht immer ganz vermeiden lassen, dass keiner mitbekommt das ich mich plötzlich häufiger in eine stille Ecke zum Gebet zurückziehe, häufiger als gewohnt zum Gottesdienst gehe, auf bestimmte Speisen oder zu bestimmten Zeiten auf den Gebrauch von PC, Smartphone, etc. verzichte. Hier geht es um die innere Haltung. Ich faste, um meine Beziehung zu Gott zu intensivieren und nicht um anderen zu demonstrieren, dass ich ein besonders frommer Mensch sei.

Und warum das ganze? Weil Gott uns liebt und uns seine Liebe schenken möchte. Es ist ihm eine große Freude, wenn wir daher unser Leben auf ihn ausrichten und uns von ihm beschenken lassen - gerade auch dann, wenn wir wissen, dass wir gefehlt haben oder nicht an unserer (selbstgemachten) Idealvorstellung heranreichen. Wenn wir zulassen, dass Gott uns anschaut, ihm nicht ausweichen und ihm unsere Schwächen, Sorgen und Nöte, aber auch unseren Dank hinhalten, dann geben wir ihm die Chance unser Leben zu wandeln, uns aufzurichten und zu heilen. Aber Vorsicht: Dies ist ein lebenslanger Prozess und nicht nach 6 Wochen abgeschlossen! Die Fastenzeit lädt uns jedoch in jedem Jahr aufs Neue ein, uns an die Treue und Barmherzigkeit Gottes zu erinnern und seiner Einladung erneut zu folgen.

Ich wünsche uns allen daher eine gute Fastenzeit mit Gott an unserer Seite!

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