... Da bin ich wieder! :-)
Vor einiger Zeit las ich den Satz: "Der Mönch im Kloster ist wie ein Fisch im Wasser. Fühlte er sich außerhalb von diesem lange wohl, dann wäre er eine andere Spezies und kein Mönch" (sinngemäß aus dem Kopf zitiert).
Diese Woche kam er mir auf einmal wieder in den Sinn und beschäftigt mich seitdem. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich ihn entdeckt habe, evtl. bei Michael Casey, von dem ich einige Schriften in den letzten Monaten gelesen habe. Vielleicht aber habe ich ihn auch wo anders gelesen. Sollte ich ihn wiederfinden, werde ich die Quelle noch nachreichen.
Zunächst war mir diese Aussage unsympathisch, da es mir eigentlich wichtig ist, mich außerhalb meines Klosters genauso zurecht zu finden, wie innerhalb und ich nicht gerne als "weltfremd" betitelt werde. Aber beim genaueren Hinsehen, offenbart er mir eine tiefe Wahrheit und hilft zu erklären, warum es zumeist so schwierig ist Außenstehenden unsere klösterliche Lebensform verständlich zu machen.
Als Ordensfrau und zudem als "kontemplativ lebende Nonne" lebe ich in meinem Kloster zwar in der gleichen Welt und in der gleichen Gesellschaft, aber doch in einem anderem Lebenskontext als meine Mitmenschen außerhalb des Klosters. Es gibt ein eigenes Vokabular, abweichende Wertvorstellungen, bzw. andere Deutungen von diesen, einen anderen Tagesablauf, klostereigene Regeln, etc. Diese sind mir vertraut und selbstverständlich. In ihnen lebe ich "wie ein Fisch im Wasser".
Außerhalb des Klosters funktioniert das Leben anders und entwickelt sich in einem rasant schnellem Tempo weiter. Besonders wenn ich auf Gleichaltrige treffe, die wohlmöglich bereits Beruf und ein mehrköpfiges Familienleben miteinander vereinbaren und in ihrer Freizeit den verschiedensten Aktivitäten nachgehen, spüre ich, dass ich anders bin und mich in ihrer Lebenswelt wie "ein Fisch auf dem trockenen Land" fühle. Das ist okay so. Denn ich habe meine eigene Wahl getroffen und fühle mich im Element Kloster wohl.
Davon, was das Klosterleben von dem Leben außerhalb des Klosters aus meiner Sicht unterscheidet, möchte ich euch in den nächsten Wochen ein wenig berichten.
Fröhliche Grüße aus dem Karmelitinnenkloster in Hannover!
Sr. Franziska