Am vergangenen Palmsonntag hat die Karwoche begonnen. Das ist die letzte Fastenwoche vor dem Osterfest.
Für mich selbst ist die Karwoche die intensivste Woche des ganzen Jahres und ich liebe sie, trotz ihrer schweren Thematik. In ihr geht es ans Eingemachte. Da ist nichts niedliches. Wir steigen hinab in die tiefsten Abgründe die das Leben bereithalten kann.
Während am Palmsonntag Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem noch zugejubelt wird, wird er vier Tage darauf zum letzten Mal mit seinen Jüngern Mal halten können, denn in der Nacht vom Gründonnerstag auf Karfreitag wird er von seinem eigenen Jünger verraten, daraufhin verhaftet und zum Tod verurteilt - obwohl der Richter Pilatus keine Straftat feststellen kann, welche die Todesstrafe verdienen würde. Aber die anwesende Menge will seinen Tod. So stirbt Jesus am Karfreitag am Kreuz, wie ein Verbrecher. Seine Mission scheint gescheitert zu sein, denn es gibt nichts schlimmeres, als am Schandpfahl des Kreuzes zu sterben. Welch ein Fall! Am Karsamstag dann Grabesruhe, an dem auch kein Gottesdienst gefeiert wird und schließlich die Auferstehungsfeier, die Osternacht, Ostern.
Und das alles für uns, um uns unsere Sünden zu vergeben und uns neues Leben zu schenken, ein Leben in der Gemeinschaft mit Gott, in dem wir nicht mehr Knechte sondern Gottes Freunde sind. Freunde eines Gottes, der sich für nichts zu schade ist. Der dorthin geht wo Menschen Leid erfahren, ja der uns begleitet bis in den Tod und über diesen hinaus. Welch eine Botschaft!
Seit dem ich im Karmel bin durchlebe ich diese Tage besonders intensiv. Morgen, am Vorabend von Gründonnertag, werden wir am Abend einen Impuls zum leeren Grab hören und anschließend bis zur Osternacht in die Stille gehen, nur unterbrochen durch die Karliturgie, unserem Stundengebet und der aller nötigsten Arbeit, welche getan werden muss.
Und so wünsche ich auch allen Lesern und Leserinnen dieses Blogs eine gesegnete Zeit an der Seite Jesu, der alles für uns tut.