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Aschermittwoch - Der Beginn der Fastenzeit

Heute ist Aschermittwoch und damit Beginn der Fastenzeit.

Haben Sie sich schon überlegt, wie Sie diese Zeit gestalten möchten?

Als Kind habe ich diese Zeit als eine Zeit angesehen, in der ich z.B. keine Süßigkeiten essen sollte. Heute geht es mir nicht mehr darum, auf eine Kleinigkeit beim Essen zu verzichten, sondern darum diese sechs Wochen zu nutzen, um einen achtsameren Lebensstiel einzuüben und mich wieder mehr für Gott zu öffnen. Nicht der Verzicht, sondern das Freiwerden stehen im Fokus. 

Bereits in den letzten Wochen und Monaten habe ich mich immer wieder einmal mit neueren oder vielleicht auch einfach wiederentdeckten Lebensstielen beschäftigt, z.B. dem Minimalismus (mit dem Lebensnotwendigen zufrieden sein), der Zero Waste Bewegung (kein Müll, keine Verschwendung) oder der "Tiny-House"-Bewegung (Leben auf kleinem Raum) beschäftigt. Mich bewegen diese Menschen, die nicht länger warten, sondern selbst anfangen ökologischer und sozialverträglicher zu leben, die sich einsetzen für bessere Arbeitsbedingungen in Landwirtschaft, Industrie und Textilwirtschaft, für Umweltschutz, Tierschutz, Soziale Gerechtigkeit. Die für sich entdeckt haben, dass sie mit nur wenigen Dingen wesentlich freier und glücklicher sind, als mit dem Vielen, welches man laut Werbeslogans und Co. angeblich alles besitzen muss.

Daraus leite ich einige Impulsfragen für diese Fastenzeit ab:

Wer oder was macht mich im Leben wirklich glücklich und frei?

Was von den Dingen in meinem Leben benötige ich wirklich und was "müllt" mich einfach nur zu?

Wie viel Müll produziere ich und kann ich diese Menge irgendwie verringern?

Gibt es "Auszeiten" in denen ich ganz bewusst die Freundschaft Jesu suche?


Abschließend noch ein Gebet aus aktuellem Anlass (der heutige Aschermittwoch steht ganz im Zeichen des Gebetes um Frieden für die Ukraine und die ganze Welt):


Gott, der Du bist der Schöpfer aller Menschen,
mit leeren Händen stehen wir vor dir und bitten dich:
schenke den Kriegs- und Kriesengebieten dieser Welt deinen Frieden.
Öffne unsere Herzen für die Not von Flüchtlingen weltweit und für die Menschen die in den Kriegs- und Kriesengebieten ausharren.
Lass uns die Hoffnung nicht verlieren,
dass ein friedliches und geschwisterliches Leben miteinander möglich ist.
Gib uns die Kraft, trotz der Angst vor Krieg, Hass und Terror
auch die anderen Probleme unserer Zeit, mutig und entschlossen anzugehen:
die Bekämpfung der Pandemie,
des Klimawandels,
des Artensterbens...
Hilf uns, damit unsere Kinder und kommende Generationen
auf einem friedlichen und gesunden Planeten aufwachsen können.
Gott, wir danken dir, dass Du immer bei uns bist.
Amen.

Eine gesegnete Fastenzeit und viele Grüße aus dem Karmel in Hannover!

Sr. Franziska

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