Direkt zum Hauptbereich

Posts

Wie Frieden zwischen den Religionen möglich wäre

 In den letzten Tagen hatten wir Besuch von einer alten Bekannten unserer Gemeinschaft, die sich seit vielen Jahren im Buddhismus heimisch fühlt. Gemeinsam hatten wir auch gute Gespräche über Spiritualität. Dabei haben wir wieder einmal für uns festgestellt, dass es im Grunde weniger wichtig ist, in welcher Religion ich meinen Glauben lebe, als dass ich ein spiritueller Mensch bin, d.h. dass ich mich eingebunden fühle in etwas größeres, welches das Judentum, Christentum und der Islam als Gott bezeichnen, dass ich versuche ein guter Mensch zu sein, der achtsam und liebevoll mit sich, seinen Mitmenschen und der Schöpfung umgeht und das Leben wertschätzt.  Den Glauben wirklich zu leben - egal in welcher Religion - ist mehr als das Ausführen von Methoden, dem mechanischen Sprechen von vorgefertigten Gebeten oder dem bloßen Einhalten von Regeln und Geboten. Erst wenn ich dies mit Liebe tue und in Beziehung trete, zu diesem größerem "Etwas", wenn ich z.B. sage: "Ich glaube an
Letzte Posts

Bücher über Bücher

  Die Klosterbibliothek ist ein wichtiger Ort im Kloster und zumeist recht umfangreich an Werken. Sie ist die Hauptquelle unserer persönlichen Weiterbildung, wobei die Bibel für uns Christen wohl das wichtigste Buch bleibt. Das heißt, eigentlich ist die Bibel ja schon eine eigene Bibliothek, denn sie besteht selbst ja aus vielen verschiedenen Büchern. In unserem Tagesablauf ist übrigens ganz offiziell eine Stunde am Tag für die geistliche Buchlektüre mit eingeplant! Wer im Kloster lebt, sollte also durchaus auch gerne lesen :-)

Therese von Lisieux

Heute, am 1. Oktober feiern wir das Fest der Karmelheiligen Theresia vom Kinde Jesu oder Therese von Lisieux. 1873 in der Normandie geboren, trat sie im Alter von 15 Jahren in den Karmel von Lisieux ein, wo bereits ihre älteren Schwestern lebten. Sie starb 1897 mit nur 24 Jahren. Obwohl sie in der Zeit des Rigorismus lebte, in der man glaubte mit Bußwerken Gott gnädig stimmen zu müssen, erkannte sie, dass allein die Liebe zählt und Gottes Gnade es vermag, sie wie in einem Aufzug zu ihm emporzuheben. Kleine Werke der Nächstenliebe waren ihre "Bußübungen" und sie verstand es, auch mit den Mitschwestern die ihr eigentlich zuwider waren, so umzugehen, dass diese meinten Therese würde sie besonders mögen.

"Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen"

  Auch im kontemplativen Kloster gilt Paulus Leitspruch: "Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen" (2. Thessalonicher 3,10).  Zugegeben, bei uns sieht "Arbeit" etwas anders aus, als bei dem Großteil der Menschheit. Wir arbeiten nämlich innerhalb unseres eigenen Klosters und nach Möglichkeit im Stillschweigen und gehen nicht - im Gegensatz zu den apostolisch-tätigen Ordensgemeinschaften - außerhalb des Klosters einem Beruf nach.  Unsere "Hauptaufgabe" ist das Gebet: Laudes, Terz, Sext, Vesper, Komplet, dazu Eucharistiefeier, zwei Stunden persönliches Gebet am Tag und geistliche Lektüre, z.B. in der Bibel. Das macht etwa 4 bis 5 Stunden des Tages aus. Etwa genauso viel Zeit am Tag verbringen wir aber auch mit eher "praktischen" Tätigkeiten wie: Hausarbeit, Verwaltung, Gartenpflege, Liturgievorbereitung oder der Arbeit in unseren Klosterwerkstätten. Zudem sind wir auch Anlaufstelle für viele (rat-)suchende Menschen. Früher hatten die Klös

FREIHEIT

  Freiheit ist für mich... "Nein"-sagen zu können die Möglichkeit mich ohne äußere Zwänge für eine Lebensform, etc. zu entscheiden und mich an diese zu binden Ich-selbst-sein zu dürfen, ohne mich verstellen zu müssen dass ich in meiner mir von Gott geschenkten Würde geachtet werde und meine Talente und Potenziale zum Wohle aller einsetzen und entfalten darf innerhalb des gewählten Rahmens selbst kreativ-wirksam zu sein für mein Leben selbst Verantwortung zu übernehmen Freiheit ist für mich NICHT ... davon abhängig, ob ich in allen Lebensbereichen mein eigener Chef bin das Offenhalten aller Optionen Bindungslosigkeit gleichbedeutend mit Beliebigkeit oder Grenzenlosigkeit die Abwesenheit von Verzicht, Regeln, Herausforderungen, Leid, etc.

Wie ein Fisch im Wasser

... Da bin ich wieder! :-)  Vor einiger Zeit las ich den Satz: "Der Mönch im Kloster ist wie ein Fisch im Wasser. Fühlte er sich außerhalb von diesem lange wohl, dann wäre er eine andere Spezies und kein Mönch" (sinngemäß aus dem Kopf zitiert). Diese Woche kam er mir auf einmal wieder in den Sinn und beschäftigt mich seitdem. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich ihn entdeckt habe, evtl. bei Michael Casey, von dem ich einige Schriften in den letzten Monaten gelesen habe. Vielleicht aber habe ich ihn auch wo anders gelesen. Sollte ich ihn wiederfinden, werde ich die Quelle noch nachreichen. Zunächst war mir diese Aussage unsympathisch, da es mir eigentlich wichtig ist, mich außerhalb meines Klosters genauso zurecht zu finden, wie innerhalb und ich nicht gerne als "weltfremd" betitelt werde. Aber beim genaueren Hinsehen, offenbart er mir eine tiefe Wahrheit und hilft zu erklären, warum es zumeist so schwierig ist Außenstehenden unsere klösterliche Lebensform verständlich

Bloggen und digitale Medien

  Liebe Leserinnen und Leser, ein Social Media Experte sagte mir schon vor Jahren, dass das Bloggen und ähnliches nur funktioniere, wenn man jeden Tag mindestens einen Post setze. Er mag für den professionellen Rahmen sicherlich recht haben, aber meins war das noch nie. Auch im digitalen Zeitalter möchte ich mir einfach nicht vorschreiben lassen, wann und wie oft ich meine digitalen Geräte nutze. Da ich selbst spüre, wie schnell sie in der Lage sind meine Konzentration zu bündeln und mich von meinen eigentlichen Zielen abzulenken, versuche ich auch seit einiger Zeit Laptop und Smartphone nur noch samstags zu nutzen - was zugegeben nicht immer funktioniert und sicherlich auch nicht dogmatisch eingehalten werden muss. Manchmal ist der Gebrauch dieser Multifunktionsgeräte einfach sinnvoll oder sogar notwendig, doch diese selbst gesetzte Regelung hilft mir persönlich, mich unter der Woche auch schneller wieder von ihnen loszueisen. Und dank Festnetztelefon ist es ja nicht so, als wäre ich

Wieder Ankommen und zur Ruhe finden

  Wer meint, dass kontemplative Schwestern NIE aus ihrem Kloster herauskommen, der irrt. In den Monaten nach Ostern war ich in diesem Jahr viel unterwegs: Treffen der Schwestern zwischen 34 und 65 Jahren in Oberzell bei Würzburg, Konventspraktikum im Karmel Himmelspforten, Exerzitien in Aachen und gerade komme ich von der 12-tägigen karmelitanischen Werkwoche der Novizinnen und Junioratsschwestern zurück, die dieses Jahr im Bergkloster Bestwig (Hochsauerland) stattgefunden hat. Okay, so viel Programm ist dann doch eher die Ausnahme, doch ich bin sehr dankbar für diese vier Monate mit erhöhtem Reiseaufkommen: "Reisen bildet!" Jetzt freue ich mich jedoch darüber, wieder in meinem eigenen Kloster ankommen und hoffentlich auch mitten im Alltag zur Ruhe finden zu dürfen. Die Vorzeichen sind positiv: Für dieses Jahr stehen keine mehrtägige Reisen mehr im Terminkalender und dabei sollte es in den nächsten Monaten auch bleiben! Ich selbst freue mich sehr darüber. Ob es den vielen Men

Eine gesegnete Osteroktav!

"Ich bin in deinem Mosaik ein Stein..." (E. S.*) Motto unserer diesjährigen Osterkerze An diesem Ostermorgen möchte ich allen noch ein gesegnetes Osterfest und eine gute Osteroktav wünschen! Es ist schön, dass wir dieses freudige Fest der Auferstehung unseres Erlösers gleich eine ganze Woche lang feiern dürfen.  Heute ist "Emmaus". Der Auferstandene Jesus begegnet zwei seiner Jünger auf dem Weg. Diese sind voller Trauer auf dem Weg nach Hause, zurück in ihren früheren Alltag in Emmaus. Doch als sie in ihrem unbekannten Begleiter den auferstandenen Jesus erkennen, eilen sie voller Freude zurück nach Jerusalem, um diese frohe Botschaft allen anderen zu verkünden. Daher ist es Brauch, am Ostermontag einen Spaziergang zu unternehmen. Heute ist es zwar draußen etwas feucht, aber vielleicht erlebt die oder der eine von uns dennoch heute einige schöne Stunden in Gottes Schöpfung - alleine, zu zweit oder auch in größerer Gemeinschaft... Ganz herzliche Grüße aus dem Karmel i

Aschermittwoch - Gottes Einladung an uns

  Mit dem heutigen Aschermittwoch ist nicht nur die fröhliche, jäcke 5. Jahreszeit, der Karneval beendet, sondern es beginnt auch die Fastenzeit.  Als ich diese Tage noch einmal in der Bibel nachgelesen habe, was dort zum Thema Fasten steht, bin ich im 6. Kapitel des Matthäusevangeliums hängen geblieben. Ich musste etwas schmunzeln, als ich bemerkte, dass dies zugleich das Tagesevangelium des heutigen Tages ist. Mit eigenen Worten zusammen gefasst steht dort unter anderem, dass wir Almosen geben, anderen verzeihen und unsere eigenen Sünden vor Gott im Gebet bekennen sollen. Dies alles jedoch ohne davon großes Aufsehen zu machen. Also, in aller Verborgenheit. Daher sollen wir uns auch waschen und ein fröhliches Gesicht machen, damit keiner mitbekomme, dass wir fasten.  Okay, es wird sich nicht immer ganz vermeiden lassen, dass keiner mitbekommt das ich mich plötzlich häufiger in eine stille Ecke zum Gebet zurückziehe, häufiger als gewohnt zum Gottesdienst gehe, auf bestimmte Speisen ode

Geschenkte Zeit - Des einem Leid ist des anderen Glück!

  Es gibt Zeiten, da beneide ich die Tiere, wie diese Katze auf dem Foto, die einfach Zeit haben zum Faulenzen, sobald ihr Bedürfnis nach Nahrung und Sicherheit gestillt ist. Neulich war es wieder so weit. Nach einigen Wochen, in denen ich gut ausgelastet war mit Arbeit, sehnte ich mich nach Ruhe, mehr Zeit für mich, das Gebet und für eine gute Buchlektüre. Manchmal werde ich dann einfach krank. Dann holt sich der Körper auf diese Weise die benötigte Erholung. Dieses Mal hatte ich Glück: Mir wurde eine ganze Woche Zeit geschenkt! Sechs Tage ohne gemeinsames Stundengebet und Gemeinschaftsaktivitäten. Ich konnte ein wenig länger Schlafen, habe nach dem Frühstück ausgiebig meine morgendliche Betrachtung gehalten, Orgel geübt und dann in aller Ruhe meine Arbeit erledigt. Nach getaner Arbeit blieb noch viel Zeit für einen kleinen Spaziergang, für die Buchlektüre und wieder persönliches Gebet. Mir ging es gut und ich habe diese geschenkte Zeit in vollen Zügen genossen. Einzig ein kleiner Weh

Frohe und gesegnete Weihnachten! - In unruhigen Zeiten

 Heute wünsche ich allen Leserinnen und Lesern, sowie allen Menschen dieser Welt, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest! Auch dieses Weihnachten fällt in unruhige Zeiten: Der Ukrainekrieg wütet weiter und fordert zahlreiche Opfer. Wie in der Ukraine haben die Menschen in zahlreichen weiteren Ländern dieser Welt mit Terror, Krieg, Umweltkatastrophen und deren folgen zu kämpfen. Selbst im Heiligen Land wütet ein böser Krieg und so bleibt auch heute Bethlehem, die Geburtsstadt Jesu, fast menschenleer. Können wir da wirklich Weihnachten feiern? Ja, wir dürfen und können Weihnachten feiern, denn Gott wollte schon damals in mitten des Chaos Mensch werden. Weihnachten ist das Fest der Liebe, des Friedens, der Hoffnung. Menschen die sich geliebt wissen, können auch selbst Liebe verschenken; Menschen, die in sich ruhen und mit sich selbst in Frieden sind, können anderen verzeihen und selbst Frieden stiften; Menschen die wagen zu hoffen, bleiben handlungsfähig und können mit anpacken und eine